1933, ZENSUR, sofort nach der Machtübernahme der Nazis wurde mit dem System von Angst und Terror begonnen und die Verfassung außer Kraft gesetzt, so auch das Postgeheimnis, Brief ab Dresden 9.5.33 nach Köln, amtlich geöffnet, verschlossen mit Siegeloblate und Verschlusszettel des Polizeipräsidenten Köln "... auf Grund der Verordnung zum Schutze von Volk und Staat"

1933-1945, wohl einmalige Dokumentation über den Weg eines politischen Gefangenen durch die Instanzen der Nazi-Justiz und der deutschen Folterlager, insgesamt 71 Belege und Dokumente aus dem Nachlass des Kommunisten Engelbert Esser, von 1930 bis 1932 Abgeordneter für die KPD im Reichstag, die Partei, die nach der Machtergreifung der Faschisten mit als Erste Ziel von Attacken und Verfolgung wurde. Enthalten sind u.a. die Anordnung zur Schutzhaft aus 1933, ein Entlassungs-Schein aus dem KZ Esterwegen 1934, eine vom Lager-Kommandanten beglaubigte Vollmacht an seine Frau mit Dienstsiegel "... KZ Sachsenhausen" 1943 und weitere Dokumente, weiterhin 32 Belege aus der Haft im KZ Sachsenhausen aus 1942-1945, Häftlings-Faltbriefe und -Karten mit diversen Zensuren sowie 9 Einzahlungsscheine für Postanweisungen an den Häftling. Sehr interessant auch die Zeit der Aufarbeitung nach dem Krieg mit dem Entlassungsschein aus dem KZ Mauthausen und der Weg durch die neu gegründeten Instanzen der Bundesrepublik

1943, Polizei-Druchgangslager AMERSFOORT, Niederlande, Post in das Lager, Brief ab Breda 10.6.43 adressiert an "Kriegsgefangenenlanger, Baracke 13, ... Amersfoort", jedoch vs. handschriftlicher Vermerk "am 10.7. abtransportiert"

1939, KZ ARBEITSDORF VW-Fabrik / KdF-Wagen Wolfsburg, Zwangsarbeiterlager zum Aufbau der VW-Fabrik, Auslandspost aus Italien in das Lager, Vordruck-Brief, Bugspur, an einen italienischen Zwangsarbeiter aus Grignano Polesine 30.8.39 nach "Stadt des KdF-Wagens ..."

1942, KZ ARBEITSDORF, VW-Fabrik / KdF-Wagen Wolfsburg, KZ Arbeitslager, nur kurzzeitig als KZ in Betrieb, Post in das Lager, Karte aus Koblenz 7.10.42 an einen Häftling "... Lager 6 D", nur wenige Belege bekannt

1937, ASCHENDORFER MOOR im Emslandlager-Komplex, zwei Belege, Karte ab Hannover 22.12.37 und Karte ab Leipzig 6.9.38 an zwei verschiedene Häftlinge "Aschendorfermoor, Lager II ...", beide mit L1 "Zensiert" und Paraphe

1940, KZ AUSCHWITZ, seltene Vordruck-Karte der Lagerleitung bezüglich Weihnachtspost "... Jeder Schutzhäftling darf sich von seinen Angehörigen zu Weihnachten ein Päckchen im Gewicht von einem Kilogramm schicken lassen ..." mit der Auflistung der erlaubten und verbotenen Dinge, ab Auschwitz 17.12.40 nach Königshütte, vs. Auszug aus der Lagerordnung und Zensur-Ra2

1941, KZ AUSCHWITZ, Telegramm mit der Mitteilung "Ehemann heute im Konzentrationslager Auschwitz OS verstorben, näheres durch den Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD im Distrikt Radom - der Kommandeur" ab Auschwitz 26.6.41 nach Radom, mit dem zugehörigem Zustellungs-Umschlag

1941, KZ AUSCHWITZ, Telegramm mit seltener zweisprachiger Mitteilung in Deutsch und Polnisch "Ehemann heute im Konzentrationslager Auschwitz gestorben. Näheres durch den Kommandeur der SiPo ... im Distr. Lublin, der Kommandeur", gefaltet, ab Auschwitz 9.11.41 nach Borszechow, Kreis Lublin

1941, KZ AUSCHWITZ, Telegramm mit der Mitteilung "Sohn Stanislau im Konzentrationslager Auschwitz verstorben - der Kommandant", gefaltet, ab Auschwitz 5.12.41 nach Lublin

1941, KZ AUSCHWITZ, Häftlings-Brief mit vollem Inhalt, beides mit Auszug aus der Lagerordnung, ab Auschwitz 26.2.41 nach Krakau, Inhalt und Umschlag mit Zensur-Ra3 "Postzensurstelle, K.L. Auschwitz, geprüft ..."

1942, KZ AUSCHWITZ, Sterbeurkunde ausgestellt von einer im Lager befindlichen Außenstelle des Standesamtes am 9.4.42 mit neutralem Dienstsiegel "Auschwitz", in der Urkunde nirgends ein Hinweis auf den Sterbeort im Lager, als Adresse ist eine nicht existierende "Kasernenstraße" genannt, dazu der Umschlag ab Auschwitz 10.4.42 mit der Mitteilung an die Angehörigen sowie eine Karte aus dem Polizeigefängnis Brunn 12.1.42, wo der Häftling zuvor inhaftiert war

1942, KZ AUSCHWITZ, neutrale 6 Pfg GSK als Häftlings-Karte mit Absender "Auschwitz ... Lager ..., Block ..., Baracke" ab Auschwitz 23.5.43, keinerlei Zensurvermerk, nur möglich durch eine hilfsbereite SS-Wache, zudem in tschechischer Sprache geschrieben, was offiziell auch verboten war

1942, KZ AUSCHWITZ, Zollinhaltserklärung für ein Paket ab Auschwitz mit Absender "Konzentrationslager Auschwitz, Verwaltung Abt. Gef." nach Krakau, augenscheinlich mit dem Nachlass eines ermordeten Häftlings mit Inhalt "Gebrauchte Kleidungsstücke", zudem rs. L1 "Sendung ist keimfrei"

1942, KZ AUSCHWITZ, Häftlings-Faltbrief, Bugspur, mit Auszug aus der Lagerordnung ab Auschwitz 28.9.42 mit 12 Pfg in den Distrikt Krakau, Zensur mit L3 "Geprüft / 9 / K.L. Auschwitz"

1942, KZ AUSCHWITZ, Häftlings-Karte mit Auszug aus der Lagerordnung ab Auschwitz 26.6.42 nach Okotzim, Zensur mit L3 "Geprüft / 1 / K.L. Auschwitz"

1943, KZ AUSCHWITZ, FRAUENLAGER, Häftlings-Karte mit Auszug aus der Lagerordnung und "F.K.L. Auschwitz" vom 4.3.43 mit Zensur-L3 "Geprüft ..." und rs. zusätzlich L4 "Einschreiben Pakete und Briefe sind verboten, es ist erlaubt monatlich einmal zu schreiben"

1943, KZ AUSCHWITZ, Außssenlager BUNA - MONOWITZ, Häftlings-Faltbrief mit Auszug aus der Lagerordnung und Zudruck als Absender "K.L.-Arbeitslager Auschwitz-Buna Postamt 3" ab Auschwitz 28.8.43 nach Neumarkt, Zensur mit L3 "Geprüft / 2 / A.L. Buna"

1943, KZ AUSCHWITZ - BIRKENAU, neutrale Häftlings-Karte mit 6 Pfg ab Berlin 15.11.43 nach Ungarisch Brod, Versand über die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland mit vs. L5 "... Rückantwort ... über ... Berlin"

1943, KZ AUSCHWITZ - MONOWITZ, Häftlings-Faltbrief mit Auszug aus der Lagerordnung mit Korrekturen bezüglich des Postempfangs ab Auschwitz 20.3.43 nach Müllmen / Neustadt, als Absender "Schutzhäftling ... Auschwitz, Block 24", Zensur mit L3 "Geprüft / 6 / K.L. Auschwitz", im Block 24 des Lagers wurde ein Lagerbordell eingerichtet, wo Zwangsprostitution zur Steigerung der Produktivität der Häftlinge eingesetzt wurde, ein besonders dunkles Kapitel deutscher Geschichte