1936, ESTERWEGEN, vorgedruckter ENTLASSUNGSSCHEIN aus dem KZ, Briefstempel der Lagerleitung und Signatur, gefaltet, gestützt, ein kostbares Dokument für den Insassen Schiffsbauer Otto Thätner, er war von April 1934 bis Februar 1936 im KL inhaftiert, äußerst seltener Beleg

1937, KL DACHAU, Zwangs-STERILISATION eines Insassen, drei Formulare "... zur Verhütung erbkranken Nachwuchses", die Anzeige vom 20.7.1937, die Ärztliche Bescheinigung vom 18.8.37 über die "Aufklärung" des Patienten, Ärztlicher Bericht nach dem vollzogenen Eingriff "... wurden die Samenleiter reseziert" und "... nach der Operation wieder ins Konz. Lager Dachau überstellt", mit allen Vermerken und Signatur des Lagerareztes

1937, KL DACHAU, achtseitiger Fragebogen "Amtsärztliches Gutachten ... zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" bezüglich Zwangs-STERILISATION eines Häftlings, detailliert ausgefüllt vom Lagerarzt "... schwachsinnig, ... sexuell leicht veranlagt, ... uneheliche Kinder", zudem u.a. wegen "Blutschande" vorbestraft, datiert "Konz.-Lager Dachau 18.4.37" und Signatur eines SS-Mannes

1938, "ARISIERT ..." und neuer Firmenname auf Rechnung mit Briefkopf der jüdischen Firma Max Günzburger aus Memmingen, die an die Nazis zwangsverkauft wurde, der Besitzer verdeutlicht die neuen Besitzverhältnisse und überstempelt mit rotem L3 "Arisiert / Allgäuer Strickwarenfarbrik / Fasel & Co"

1938, "DEUTSCH ARISIERTE FIRMA", L1 auf Firmenumschlag der "AL-MA" Trikotagefabrik ab Wien 31.3.38 mit 20 g als Mischsendung nach Kirchdorf, die Firma wurde an die Nazis zwangsverkauft

1939, REISEPASS des jüdischen Ehepaares Salomon und Isa Hofmann mit großem rotem "J" auf der ersten Seite, ausgestellt in Wien am 31.5.39 mit Gültigkeit von einem Jahr, darin das rettende Einreise-Visa für Chile, Ausreise aus Deutschland am 31.7.39, Ankunft in Aríca / Chila am 30.11.39, ein Visum für Argentinien aus 1940 mit allen relevanten Stempeln und Bestätigung des deutschen Konsulates in Valparaiso über die Gültigkeit des Passes

1939, KENNKARTE / Personalausweis für die Jüdin Ida "Sara" Hofmann mit großem "J" auf dem Deckblatt und dito innen, ausgestellt 10.5.39, bereits wenige Wochen später gelang Ida Hofmann die Ausreise nach Chile, daher wenig Gebrauchsspuren

1939-1945, WARSCHAU, TAGEBUCH eines namentlich nicht genannten Juden, der in Warschau auf der "arischen" Seite den Krieg überlebt hatte, nach dem Krieg aus der Erinnerung erstellt, drei handgeschriebene Schulhafte in polnischer Sprache

1939, TAUFSCHEIN, beglaubigter Auszug aus dem Taufregister der ev. Pfarrgemeinde Wien aus 1918 für einen Taufschein aus 1892, darauf L3 "... Annahme der Zusatznamen Israel (gestr.) / Sara angezeigt, Wien ..." datiert 28.4.1939, rückseitig die amtliche Beglaubigung "Dieses Lichtbild stimmt mit der vorliegenden Urschrift vollkommen überein" vom 10.3.41 mit Dienstsiegel des Notars, dazu aus 1952 eine Bestätigung der Israelitischen Kutusgemeinde Wien "... ist am 31.8.42 nach Minsk deportiert"

1940, JUD SÜSS, durchgehend illiustriertes achtseitiges Programmheft zum antijüdischen Propaganda Spielfilm, Verlag Francke & Co, Berlin

1940 ca., GENERALGOUVERNEMENT, farbiges antijüdisches Propaganda-Plakat mit einem Juden auf den gepackten Koffern und zweisprachig "Überall Bedarf gedeckt / Schade, daß mer nicht haben an Kolumbus ...", ungefaltet, Gebrauchsspuren

1940, Ghetto LITZMANNSTADT, Briefbogen mit Briefkopf des Ältesten der Juden vom 13.7.40 an die Treuhandstelle Posen betreffs "Herausgabe des Inventars der Firma F. Schultz und A. Schmitz, Bleicherweg 33 ...", der Name Lodsch in Litzmannstadt korrigiert, eigenhändig signiert vom "Ältesten der Juden ..." Chaim Rumkowski mit dito Briefstempel, eine historische Persönlichkeit!

1940 ca., GENERALGOUVERNEMENT, farbiges antijüdisches Propaganda-Plakat "Judas Traum" mit der blutenden Weltkugel und einer Mütze mit Davidstern darüber, zweisprachig "Judas Traum: Die ganze Welt unter diesen Hut zu bringen ...", ungefaltet, mit Klebeband hinterlegte Stellen, Gebrauchsspuren

1940, Ghetto LITZMANNSTADT, Briefbogen mit Briefkopf des Ältesten der Juden vom 29.10.40 an die "Ernährungs- und Wirtschaftstelle Ghetto" bezüglich der Überweisung von RM 5, "... einen gelben Antrag einzureichen, damit die Überweisung ... vorgenommen werden kann", eigenhändig signiert vom Chaim Rumkowski, der Älteste der Juden im Ghetto mit dito Briefstempel

1940, NEU SANDEZ, grossformatiges Plakat mit Anordnung des Stadtkommissars Dr. Hein über Zuteilung von Fleich "wöchentlich pro Kopf für Arier 250 g und für Juden 50 g", zweisprachig deutsch und polnisch, gefaltet, Gebrauchsspuren, datiert 6.3.40

1940, Fotokarte von zwei Kindern, privater Text ab Belchatow im GG 9.11.40 mit strammdeutschem Gruß nach Veitshöchheim, im Text "... In meinem Ort tragen die Juden Sterne (Davidsterne) und ich sehe immer nur Sterne ..."

1942 ca., JUDENSTERN für Schutzhäftlinge im KL Buchenwald, farbiger roter und gelber Stoff, auf Stoffunterlage genäht, gemäß "Kennzeichnung der Schutzhäftlinge in den Konzentrationslagern" für jüdische politische Häftlinge, Gebrauchsspuren, sehr selten gesehen!

1942 ca., JUDENSTERN für Schutzhäftlinge im KL Buchenwald, farbiger schwarzer und gelber Stoff, auf Stoffunterlage genäht, gemäß "Kennzeichnung der Schutzhäftlinge in den Konzentrationslagern" für jüdische asoziale (arbeitsunwillige) Häftlinge, keine Gebrauchsspuren, sehr selten gesehen!

1942 ca., JUDENSTERN für Schutzhäftlinge im KL Buchenwald, farbiger dunkelgrüner und gelber Stoff, auf Stoffunterlage genäht, gemäß "Kennzeichnung der Schutzhäftlinge in den Konzentrationslagern" für jüdische kriminelle Häftlinge, geringe Gebrauchsspuren, sehr selten gesehen!

1942, MAUTHAUSEN, vorgedruckter ENTLASSUNGSSCHEIN aus dem KZ, Briefstempel der Lagerleitung und Signatur, gefaltet, mit Klebeband gestützt, Joachim Kozicki war von April 1940 bis November 1942 inhaftiert, ein lebensrettendes Dokument, äußerst seltener Beleg